Fast jeder hat schon einmal von einer Unverträglichkeit gegenüber Lactose, dem in der Milch enthaltenen Zucker, gehört. In Mitteleuropa leiden etwa 15 % der Bevölkerung an einer Lactoseintoleranz. Diese Menschen sind sich in der Regel ihrer Erkrankung bewusst und halten in regelmäßigem Kontakt mit ihrem Arzt eine Diät ein, bei der Milch, Milchprodukte und Produkte, denen Milch zugesetzt wird, ausgeschlossen werden. Umgerechnet auf die Bevölkerung Polens leiden etwa 5,8 Millionen Menschen an Lactoseintoleranz.
Nach den Statistiken über die Fructose-Intoleranz sind etwa 27 % der Weltbevölkerung davon betroffen, was bedeutet, dass in Polen fast doppelt so viele Menschen daran leiden wie an Lactoseintoleranz, d. h. insgesamt etwa 10,5 Millionen Betroffene, die sich dessen meist nicht bewusst sind! Kaum jemand ist in dieser Angelegenheit sachlich aufgeklärt, und die meisten Menschen, die an einer Fructose-Intoleranz leiden, leben mit den Folgen. Jahre- und jahrzehntelang akzeptieren sie das und führen ihre Darm- und Magenbeschwerden und viele andere Krankheiten auf eine andere Form der Allergie zurück.
Fructose-Intoleranz kann symptomatisch oder asymptomatisch sein. Bei einer symptomatischen Unverträglichkeit leidet man unter notorischen Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen und leidet zudem an schwerwiegenden, nicht einfach zu behandelnden Zivilisationskrankheiten. Dem Patienten ist nicht bewusst, dass die Hauptursache für diese Beschwerden eine Fructose-Intoleranz ist.
Die asymptomatische Intoleranz geht nicht mit den oben erwähnten unangenehmen Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen einher, sondern mit anderen schwerwiegenden Folgen der Krankheit. Meistens werden sie nicht mit dem Verzehr von Fruchtzucker/Fructose in Obst oder anderen Lebensmitteln wie Honig oder „Küchenzucker“ (Saccharose) in Verbindung gebracht. Saccharose, unser beliebtestes Süßungsmittel, ist ein Disaccharid mit einem Glucose- und einem Fructose-Molekül in seiner chemischen Struktur. Er enthält daher von allen Lebensmitteln den höchsten Anteil an Fructose.
Es mag den Anschein haben, dass die asymptomatische Form der Fructose-Intoleranz nicht so lästig ist wie die symptomatische Form mit Blähungen, Durchfall usw., aber nach der Lektüre einiger Beispiele für mögliche Krankheiten, die durch sie verursacht werden, werden wir schnell zu dem Schluss kommen, wie negativ ihre Auswirkungen auf unsere Gesundheit sind.
Zum Thema Fructose-Intoleranz kommt noch die wenig bekannte Unverträglichkeit gegenüber einem der Zuckeralkohole, dem Sorbit oder Hexahydroxyalkohol, der seit einiger Zeit vermehrt in industriell hergestellten Lebensmitteln und Getränken enthalten ist. Leider gibt es offiziell keine Informationen über Sorbit-Unverträglichkeiten, und es ist schwierig, sie zahlenmäßig oder prozentual zu erfassen. Auch das spezifische Gleichgewichtsverhältnis zwischen Sorbit und den beiden anderen wichtigsten Monosacchariden, Fructose und Glucose, in Lebensmitteln ist nicht jedem Verbraucher bekannt.
Alle diese Süßungsmittel, in Form der beiden bekannten natürlichen Zucker und des künstlich hergestellten Sorbits, befinden sich in einem so genannten kinetischen Gleichgewicht, dessen Zusammenhang durch die folgende Gleichung vereinfacht werden kann:
GLUCOSE ↔ SORBITOL ↔ FRUCTOSE
Die Rolle der Glucose lassen wir zu Beginn unserer Überlegungen außen vor, weil wir uns in erster Linie auf die pathogenen Komponenten dieses Gleichgewichts konzentrieren wollen, also auf Fructose und Sorbitol/Sorbit. Die oben dargestellte Gleichung zeigt, dass unter den gleichen Umgebungs- und Temperaturbedingungen die chemische Umwandlung von Sorbit-Molekülen in Fructose nach dem Prinzip „je mehr Sorbit in der gemeinsamen Umgebung, desto mehr Fructose wird daraus gebildet“ oder umgekehrt „je mehr Fructose, desto mehr Sorbit in ihrer Mischung“ erfolgt. Das bedeutet auch, dass, wenn zu Beginn keine Fructose, aber Sorbitol in der Umgebung vorhanden ist, sich nach kurzer Zeit Fructose in einer Menge bildet, die durch die Prinzipien des kinetischen Gleichgewichts der beiden Komponenten geregelt wird. Was könnte das für uns bedeuten?